Zu Jahresbeginn fassen viele Menschen Vorsätze: Einer der beliebtesten Vorsätze ist dabei wohl, sich mehr zu bewegen. Gleichzeitig fallen in der Corona-Pandemie viele Bewegungsangebote aus, Schwimmbäder sind geschlossen und das Wetter lädt nur Hartgesottene zum Joggen oder Walken ein. Wie motiviert man sich? Wie schafft man es, trotzdem in Bewegung zu kommen? Darüber sprach Julia Bidder, Chefredakteurin der Mitgliederzeitschrift "mobil", mit der Sportwissenschaftlerin Nicole Stefan-Schick. Sie ist Bewegungsreferentin bei der Deutschen Rheuma-Liga.
Frau Stefan-Schick, viele Bewegungsangebote fallen aus. Wie kann man sich allein motivieren, sich zu bewegen?
Sport beginnt im Kopf: Viele Menschen können sich leichter aufraffen, wenn sie verstanden haben, wie wichtig Bewegung für ihre Gesundheit ist. Das berücksichtigen wir auch in unseren Bewegungsangeboten wie Funktionstraining oder aktiv-hoch-r. Wenn ich merke, dass ich mich verbessere, weil ich regelmäßig trainiere, kann das sehr beflügeln. Genau wie bei gesunder Ernährung oder dem Rauchstopp hilft allerdings nur eins: machen!
Anfänger sollten sich selbst gut beobachten und kleine Schritte gehen. Auch kleine Bewegungseinheiten im Alltag helfen beim Start. Die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung raten zu mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche. Dabei dürfen bereits zehn Minuten Bewegung am Stück gezählt/angerechnet werden, also auch ein kleiner Spaziergang – genau wie Bewegung im Alltag, etwa Gartenarbeit, Staubsaugen oder Fensterputzen.
Viele fühlen sich einfach zu müde, um sich aufzuraffen. Wie kann es dennoch gelingen, Bewegung in den Alltag zu bringen?
Zunächst einmal ist es wichtig, zu wissen, dass Bewegung hilft, die krankheitsbedingte Müdigkeit zu überwinden. Aber auch gesunde Menschen geraten durch Bewegungsmangel und Lethargie häufig in eine Abwärtsspirale: Man fühlt sich müde und bewegt sich wenig, wird dadurch noch träger, das Herz-Kreislauf- System wird schwächer, was die Müdigkeit weiter verstärkt. Bei Rheumatikern werden die Gelenke zusätzlich steifer. Wie komme ich aus der Abwärtsspirale wieder heraus? Egal, aus welchen Gründen man pausiert hatte, man sollte mit kleinen Schritten anfangen und sich selbst gegenüber großzügig bleiben. Man kann nicht beim ersten Mal so fit sein wie früher. Aber wer am Ball bleibt, spürt, wie er sich verbessert – und das motiviert.