Was Ihre Hände über Rheuma verraten
Die Hände schmerzen. Ist eine Arthrose im Anmarsch? Oder eine Arthritis? Hier erfahren Sie, wie Sie sich schon vor dem Arztbesuch orientieren können.
Gertrud K. hat seit vier Monaten Schmerzen in den Händen. Einfache Bewegungen, etwa das Öffnen eines Marmeladenglases, fallen der 63-Jährigen zunehmend schwer. „Du hast eine Arthrose in den Fingern", sagt eine Freundin beim Kaffeetrinken. „Nein, ich denke, das ist eine Arthritis", sagt die andere. Tatsächlich kann es schwer sein, die beiden Krankheitsformen auseinanderzuhalten. Sicherheit gibt nur die Diagnose eines Arztes. Doch schon vor dem Arztbesuch finden Betroffene anhand folgender Anzeichen eine erste Orientierung.
Wann schmerzen die Hände?
Achten Sie darauf, wann Ihre Hände schmerzen! Die Hände tun besonders bei anstrengenden Bewegungen wie dem Öffnen eines Schraubverschlusses weh? Auch morgens nach dem Aufstehen dauert es einige Minuten bis sich alle Gelenke an den Händen flüssig bewegen lassen? Dann spricht das für eine Arthrose – eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch Abnutzung der Gelenkknorpel entsteht.
Anders verhält sich der Schmerz bei einer rheumatoiden Arthritis, bei einer chronischen Entzündung der Gelenke. Betroffene klagen über Beschwerden nach dem Aufwachen. Einfache morgendliche Aufgaben wie beispielsweise das Ausdrücken der Zahnpastatube schmerzen. Der Schmerz am Morgen hält oft länger als eine Stunde an. Hinzu kommt meist eine Schwellung der Gelenke.
Welche Gelenke sind betroffen?
Schmerzen Ihre Handgelenke oder die Fingergrund- oder Fingermittelgelenke? Dann deutet der Schmerz auf eine entzündliche Rheumaerkrankung hin. Besonders dann, wenn an beiden Händen die gleichen Gelenke erkrankt sind. Typisch für eine Arthritis ist: die betroffenen Gelenke sind geschwollene und wärmer als die gesunden Gelenke. Der Befall mehrerer Gelenke an den Händen deutet auf eine rheumatoide Arthritis hin.
Schmerzen in den Fingerendgelenken weisen hingegen auf eine Arthrose hin. Ihr Name: Heberden-Arthrose, benannt nach dem Londoner Arzt William Heberden. Arthrosen in den Fingermittelgelenken sind Bouchard-Arthrosen – benannt nach dem französischen Pathologen Charles-Joseph Bouchard.
Ist die Schwellung hart oder weich?
Arthrose und Arthritis können Sie auch anhand der Beschaffenheit der Gelenkschwellung unterscheiden. Ist die Schwellung weich, eindrückbar und schmerzhaft? Dann deutet das auf eine Entzündung hin. Die Gelenkinnenhaut ist verdickt und hat vermehrt Gelenkflüssigkeit gebildet.
Die Schwellung fühlt sich eher knochenhart an? Sie schmerzt kaum? Dann ist eine Arthrose wahrscheinlich. Die Knorpelabnutzung hat zu einer knöchernen Veränderung von Gelenkköpfchen und Gelenkpfannen geführt.
Eine schnelle Diagnose ist entscheidend
Es ist wichtig, möglichst früh die Ursache für die Schmerzen in den Händen zu finden. Warum? Weil bei einer Arthritis gilt: Je früher Sie die Entzündung behandeln, desto besser. Hält die Arthritis an, kann sie die Gelenke zerstören. Sie werden nicht mehr richtig funktionieren.
Erste Hilfe Maßnahmen bei Arthritis und Arthrose
Egal, ob Arthritis oder Arthrose: In den seltensten Fällen ist es ratsam, das Gelenk nicht mehr zu bewegen. Bewegung kann dazu beitragen, Beschwerden zu lindern. Allerdings müssen Sie die richtigen Bewegungen finden. Unterstützung bietet Ihnen die Rheuma-Liga. Wir haben gemeinsam mit Krankengymnastik-Experten das Funktionstraining entwickelt – ein Bewegungsprogramm für Rheuma-Betroffene.
In der akuten Situation ist bei einer Arthritis die Kühlung des Gelenkes angenehm. Bei Arthrose hat sich Wärme bewährt, etwa im Wasser oder im Sandbad.
Nehmen Sie Kontakt mit der Rheuma-Liga auf:
Mit Rheuma sind Sie nie allein. Unsere Landes- und Mitgliedsverbände unterstützen Sie dabei, Ärzte, Physio- und Ergotherapeuten in Ihrer Nähe zu finden. Sie bieten zudem Veranstaltungen und Seminare rund um das Leben mit Rheuma an.
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